Der Abflug des Jahres

Weber will sich durch den spektakulären Unfall nicht verunsichern lassen.
Mark Webber hat am Sonntag für die spektakulärsten Bilder der bisherigen Saison gesorgt. Der Red-Bull-Pilot hob beim Europa-Grand-Prix in Valencia nach einer Kollision mit Heikki Kovalainen wie eine Rakete ab, überschlug sich in der Luft und krachte nach einem weiteren Überschlag in die Streckenbegrenzung.

Nach diesem fürchterlich anzusehenden Crash stieg der Australier unverletzt aus seinem demolierten Boliden und ließ sich in die Red-Bull-Box zurückfahren, wo er den Sieg seines Teamkollegen Sebastian Vettel mitverfolgte.

Hoffentlich kommt keine Brücke
"Ich habe mir vor allem Sorgen um Brücken oder irgendwelche andere Dinge, die ich hätte treffen können, gemacht. Ich war nur noch Passagier. Ich hatte Glück, dass die Auslaufzone an dieser Stelle groß ist", sagte Webber nach dem Rennen fast emotionslos gegenüber Reportern. "Ich habe gewusst, dass ich ziemlich hoch in der Luft war. Aber Gott sei Dank ist das Auto ziemlich sicher."

"Mir geht es gut. Ich habe zwar ein paar Punkte verloren, aber nach dem, was passiert ist, macht man sich eigentlich auch keine Gedanken über Punkte." Nur dem kaputten Auto trauerte er etwas nach: "Es war das Chassis, mit dem ich in Monaco und Barcelona gewonnen habe und das mir viele Polepositions gesichert hat. Aber ich bleibe positiv. Wir machen weiter, wir sind ja erst bei der Hälfte der Meisterschaft. Verdammt nochmal, weiter geht's"

Der Unfall erinnerte an einen Abflug Webbers im Jahr 1999 in Le Mans mit einem Mercedes, den er ebenfalls weitgehend unbeschadet überstanden hatte. "Es war ungefähr bei gleichem Tempo und mit ähnlichem Ausgang in der Luft. Da gehören Rennautos eigentlich nicht hin", erinnerte sich der 33-Jährige.

Wer war schuld?
Zum Unfallhergang selbst gab es wie so oft zwei verschiedene Meinungen. Während Webber dem vor ihm Kampflinie fahrenden Kovalainen vorwarf, überraschend früh gebremst zu haben, sah Mike Gascoyne, Technikchef bei Lotus, die Schuld bei dem Australier. "Es liegt in der Verantwortung des Mannes, der hinten ist, das Überholmanöver sicher zu gestalten. Das hat er offenkundig nicht getan."

Kovalainen sagte, dass er seine Position verteidigen wollte, woraufhin Webber erklärte: "Beim Tango gibt es auch immer zwei. Beim Unfall ist das genauso."

Schumacher sieht Rot
Unstimmigkeinen gab es auch nach dem Webber-Unfall. Die folgende Safety-Car-Phase sorgte nämlich bei zwei ehemaligen Weltmeistern für großen Ärger.

So musste Michael Schumacher, der in dieser Phase auf Platz drei liegend an die Box gekommen war, bei der Ausfahrt aus der Boxenstraße bei einer roten Ampel warten und das gesamte Feld passieren lassen.

"Die rote Ampel beim Ausgang nach meinem ersten Boxenstopp hat ein Rennen zerstört, das uns ansonsten sehr gute Möglichkeiten geboten hätte", ärgerte sich der Rekordweltmeister, der nach dem verpatzten Qualifying auf einen Spitzenplatz gehofft hatte, sich so aber mit Rang 15 begnügen musste.

Alonso fühlt sich verschaukelt
Nicht viel besser erging es Ferrari-Pilot Fernando Alonso. Nach seinem achten Rang war er vor allem über eine Situation zu Beginn der Safety-Car-Phase erbost, als er unmittelbar hinter dem später zweitplatzierten Lewis Hamilton lag. Während dieser knapp vor dem Safety-Car blieb - und dafür auch eine Durchfahrtsstrafe kassierte -, musste sich Alonso dahinter einreihen.

"Mein Rennen war dadurch ruiniert. Ich war Dritter, einen Meter hinter Hamilton, als das Safety-Car auf die Strecke kam. Er hat es bei Gelben Flaggen überholt, so etwas habe ich noch nie gesehen. Im Ziel war er dann Zweiter und ich Neunter (nachträglich Achter, Anm.), obwohl wir beide mit derselben Strategie unterwegs waren. Ich hätte hier Zweiter werden können, nach der Safety-Car-Phase wurde es nur Rang neun. Aber dann hätte Hamilton auch Achter werden müssen. Wenn man hier die Regeln respektiert, wird man Neunter, und der, der sie nicht respektiert, landet auf Rang zwei."

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