Kein sechstes Williams-Finale

Erstmals steht eine Bulgarin in einem Grand-Slam-Halbfinale.
Der fünfte "Sister-Act" der Williams-Schwestern im Finale von Wimbledon ist am Dienstag überraschend vorzeitig geplatzt. Und auch das Comeback von Kim Clijsters bei den All England Championships fand am Dienstag im Viertelfinale ein jähes Ende.

Nur wenige Minuten lagen zwischen der 2:6 3:6-Pleite der US-Amerikanerin Venus Williams gegen die Bulgarin Zwetana Pironkowa und der 6:3 4:6 2:6-Niederlage der Belgierin gegen die Russin Vera Swonarewa.

Venus Williams, die in Wimbledon fünfmal triumphiert hat, patzte gegen die Weltranglisten-82. Pironkowa und schlich nach der glatten Niederlage den Tränen nahe vom Platz. Die Außenseiterin aus Plowdiw ist die erste Bulgarin in einem Grand-Slam-Halbfinale, in dem Swonarewa ihre Gegnerin ist.

Serena Williams sicher im Halbfinale
Titelverteidigerin Serena Williams sezte sich gegen die Chinesin Li Na mit 7:5 6:3 durch, erwartet in ihrem siebenten Wimbledon-Halbfinale die ungesetzte Tschechin Petra Kvitova und scheint auf dem Weg zum vierten Triumph kaum aufzuhalten zu sein.

Kvitova, die bisher noch nie ein Grand-Slam-Semifinale erreicht hatte, bezwang die Qualifikantin Kaia Kanepi aus Estland mit 4:6 7:6 (10/8) 8:6.

"Kommt mir vor wie ein Traum"
"Wimbledon ist wie eine Religion für mich. Es kommt mir vor wie ein Traum", sagte Pironkowa, die in den vergangenen Jahren nur bei ihrem Debüt 2006 ein Match in Wimbledon gewonnen hatte. Nach dem Matchball ließ sich die 22-Jährige rücklings ins Gras fallen und schlug ergriffen die Hände vors Gesicht.

"Ich hatte ja schon einmal gegen Venus gewonnen und war mir sicher, dass es mir noch einmal gelingen kann", sagte die Siegerin, die sich ungewöhnlich wenige Fehler (sechs) leistete, während die ältere der beiden Williams-Schwestern in dem 84 Minuten langen Match 29 produzierte.

Auch die Aufschlagbilanz sprach überraschend für die acht Jahre jüngere Pironkowa, die in ihrer 2002 gestarteten Profilaufbahn noch keinen Titel errungen hat.

Keine Premiere
Schon einmal hatte sie Venus Williams kalt erwischt, als sie zum Auftakt der Australian Open 2006 siegte. Für die Amerikanerin war es im dritten Duell bereits die zweite Pleite, obwohl sie doch eigentlich ihren 200. Sieg in einem Grand-Slam-Match hatte feiern wollen.

"Es war kein guter Tag für mich", sagte die noch eine Stunde nach dem Match schockiert wirkende Venus Williams. "Ich habe die Bälle nicht richtig gesehen und fast jeden verschlagen. Vielleicht habe ich zu viel von mir erwartet - gerade hier."

Clijsters enttäuscht
Tief enttäuscht war auch US-Open-Siegerin Clijsters. Ihrem Gesicht war das deutlich abzulesen. "Bei den wichtigen Punkten war ich einfach nicht da", sagte die 27-jährige Mutter.

Dabei schien sie zunächst einem lockeren Sieg entgegenzublicken. Doch dann übernahm Swonarewa das Kommando, und Clijsters, die 2006 ihr letztes Match auf dem "Heiligen Rasen" bestritten hatte, konnte der laufstarken Russin kaum noch Paroli bieten.

Vielleicht steckte ihr noch der Dreisatzkrimi tags zuvor im Achtelfinale gegen ihre Landsfrau Justine Henin in den Knochen. "Ihre harten, flachen und tiefen Grundschläge haben mir sehr zu schaffen gemacht. Außerdem fehlte mir Matchpraxis", sagte Clijsters, die wegen einer Fußverletzung mehrere Wochen pausieren und auch auf die French Open verzichten hatte müssen.

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