Neben dem heuer schon im Viertelfinale ausgeschiedenen Roger Federer ist Nadal im All England Club quasi "zweiter" Titelverteidiger, denn nach dem ersten Triumph 2008 konnte der Mallorquiner im Vorjahr wegen einer Knieverletzung nicht antreten. Nadal hält vor dem Finale gegen Überraschungsmann Tomas Berdych aus Tschechien bei 13:0-Siegen en suite im "Tennis-Mekka".
Geld ist nicht alles
Eine Million Pfund (1,212 Mio. Euro) kassiert der Sieger des traditionsreichsten Tennis-Events der Welt, die Hälfte dieser Summe geht an den Finalisten.
Doch das Preisgeld spielt für Nadal schon lange nicht mehr die große Rolle. Bis Wimbledon hat der 1,85 m große, 40-fache Turniersieger nicht weniger als 31,248 Millionen US-Dollar (24,9 Mio. Euro) verdient - Werbeverträge und sonstige Prämien nicht eingeschlossen.
Neben den Siegen über seine Kontrahenten zählt für Nadal, dessen kraftvolle Spielweise die Muskulatur besonders strapaziert, der Sieg über den eigenen Körper wohl am meisten. Vor Jahresfrist musste Nadal Wimbledon streichen und seinen ewigen Rivalen Federer wieder siegen sehen.
"Kein leichtes Jahr"
Doch nach zwei Monaten Verletzungspause im Vorjahr und einer elf Monate währenden Phase ohne Turniersieg fand Nadal mehr als eindrucksvoll auf die Siegerstraße zurück.
"Das vergangene Jahr war kein leichtes Jahr, vor allem die zweite Hälfte. Seit dem Saisonstart zeige ich mein bestes Tennis, aber ich habe elf Monate kein Turnier gewonnen", erinnert sich Nadal.
Erfolgslauf seit Monte Carlo
Ab Monte Carlo lief es aber sensationell für ihn: Titel in Monte Carlo, Rom und Madrid mit nur einem verlorenen Satz und zur Krönung Titel Nummer fünf bei den French Open - ohne Satzverlust.
In Wimbledon sah es zunächst gar nicht so aus, als würde ihm die Fortsetzung des Erfolgsruns gelingen. In Runde zwei (gegen den Niederländer Robin Haase) und drei (gegen Doppelfinalist Philipp Petzschner) lag "Rafa" jeweils schon 1:2-Sätze zurück und klagte danach auch wieder über Knieschmerzen.
Hält das Knie?
Davon war in den Spielen gegen Paul-Henri Mathieu (FRA), den Schweden Robin Söderling im Viertelfinale und auch den Schotten Andy Murray im Halbfinale aber nichts mehr zu bemerken. "Ich glaube, ich habe in den letzten drei Matches überhaupt kein Problem gehabt", sagte der Linkshänder.
"Aber die Schmerzen in der zweiten und vor allem in der dritten Runde sind nicht vergessen. Es kann sich von einem Moment zum nächsten verändern - ich habe darüber keine Kontrolle", hofft Nadal, dass sein rechtes Knie auch im Endspiel hält.
Berdych mit viel Selbstvertrauen
Ist das der Fall, ist er auch gegen den zuletzt herausragend spielenden Berdych Favorit. Der Tscheche geht mit einer 3:7-Bilanz gegen den Spanier in sein erstes Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier. Die vergangenen sechs Matches gegen Nadal verlor Berdych allerdings jeweils ohne Satzgewinn.
Auch wenn der Weltranglisten-13., der ab Montag zumindest Nummer acht der Welt ist, aufgrund mangelnder Erfahrung vielleicht im Nachteil sein sollte: Die Siege im Viertelfinale über "Rasenkönig" Federer (in vier Sätzen) und den als Nummer drei gesetzten Novak Djokovic im Halbfinale (in drei) gaben ihm viel Selbstvertrauen.
"Ich spiele gut, fühle mich großartig, bin noch gesund, und ich hoffe, da ist noch ein bisschen Energie übrig für das letzte Match. Natürlich freue ich mich auf das Finale und fürchte mich definitiv vor niemandem", sagte Berdych, der im Alter von fünf Jahren im 30.000-Einwohner-Ort Valasske Mezirici, seinem Geburtsort, mit dem Tennis begonnen hat.
Was Lendl nie geschafft hat
Berdych könnte sich zum erst zweiten Wimbledon-Sieger aus Tschechien (bzw. der früheren Tschechoslowakei) nach Jan Kodes 1973 küren. Damals hatten 80 Spieler wegen eines Streits im Zusammenhang mit Spieler Niki Pilic Wimbledon boykottiert.
Berdych ist der erste Tscheche seit Ivan Lendl 1987 im Endspiel, sein berühmter Landsmann hat Wimbledon nie gewonnen. Ähnlich wie für Jürgen Melzer gilt auch für den Tschechen, dass er sein French-Open-Halbfinale in Wimbledon eindrucksvoll bestätigt hat.
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