"Müssen uns nicht verstecken"

ÖFB-"Engländer" Weimann will sich von leicht lädiertem Knie nicht aufhalten lassen.
Im August 2009 ist Andreas Weimann im Stadio delle Alpi gegen Juventus Turin das erste Mal mit den Profis von Aston Villa eingelaufen. Im September debütierte der 18-jährige Stürmer im U21-Nationalteam und schoss in der EM-Qualifikation gegen Schottland mit seinem ersten Ballkontakt das entscheidende 1:0.

Keine Frage, der in Birmingham mittlerweile vielen Villa-Fans bekannte "Andy" Weimann ist reif für seinen nächsten großen Auftritt. Das Auftaktspiel der Österreicher bei der U19-EM in Frankreich wäre eine gute Gelegenheit, geht es doch am Sonntag (18.00 Uhr, live in ORF Sport Plus) in Flers gegen die Wahlheimat des Wieners.

Stimmungskanone als Informant
Ausgerechnet vor dem Duell mit England plagt den pfeilschnellen Stürmer nun eine leichte Knieverletzung, die er sich am Freitagabend beim ersten Training in Frankreich zuzog. Die Hoffnung auf einen Einsatz haben aber weder U19-Teamchef Andreas Heraf noch Weimann selbst aufgegeben.

Der vor drei Jahren von Rapid in die Aston-Villa-Akademie ausgezogene ÖFB-Youngster will sich das Match gegen zwei seiner Clubkollegen auf keinen Fall nehmen lassen, Innenverteidiger Nathan Baker wäre sogar sein direkter Gegenspieler. Auch sonst hat die Stimmungskanone im rot-weiß-roten Lager seinen Trainer schon über einige gefährliche Engländer informiert.

"Ein paar kenne ich ganz gut", berichtete Weimann vor dem ersten Gruppenspiel, dem auf dem angestrebten Weg ins Semifinale noch die Partien gegen Gastgeber Frankreich (Mittwoch) und die Niederlande (Samstag) folgen. "Sie sind alle gut, aber wir auch. Wir müssen uns ganz sicher nicht verstecken."

Vertrag verlängert, Training mit Stars
Der von englischen Scouts beim Toto Jugend Cup 2007 entdeckte Offensivmann hat auch keinen Grund für übertriebenen Respekt. Sowohl für den U18-Titel für Aston Villa vor zwei Jahren als auch in der Reserve-Meistermannschaft der Vorsaison war Weimann mit seinen Toren hauptverantwortlich.

Vor der U19-EM hat der 1,79 m große und 78 kg schwere Stürmer schon zwei Wochen Vorbereitung mit den Premier-League-Stars absolviert. Villa-Trainer Martin O'Neill ("Er spricht abseits des Platzes nicht mit den Spielern") hält offenbar große Stücke auf den jungen Österreicher.

Weimanns Vertrag wurde schon im Jänner um zwei Jahre verlängert, nun darf er von Einsätzen in einem Cup-Bewerb oder Premier-League-Erfahrung auf der Ersatzbank bzw. als Joker träumen. "Vielleicht werde ich auch in die zweite Liga ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln", mutmaßte Weimann.

"In England durchsetzen"
Vielleicht verlässt ja auch noch einer der hochkarätigen Villa-Stürmer John Carew, Emile Heskey, Gabriel Agbonlahor oder Delfouneso den Verein. Wie bei der U19-EM scheint für Weimann auch in England einiges möglich zu sein. Von einem angeblichen Interesse Rapids an einer Rückkehr weiß der Rapid-Fan ("War ich immer schon") aber nichts.

"Ich würde mich auch lieber in England durchsetzen. Da sieht mich auch der Trainer regelmäßig, die österreichische Bundesliga wird ja in England nicht verfolgt", stellte das zwei Jahre (2005 bis 2007) im Rapid-Nachwuchs ausgebildete Ausnahmetalent klar.

Große EM-Auslage
Unzählige Scouts werden jedenfalls die U19-EM in Frankreich beobachten, und da hat Weimann mit Bayern-Jungstar David Alaba und Co. einiges vor. Bleibt "nur" noch die Sorge um sein leicht lädiertes Knie, dann sollte einem "sicher offensiven und guten Spiel" gegen die "Three Lions" nichts im Wege stehen.

Harald Hofstetter, ORF.at

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