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©Bild: ORF.at/Patrick Wally |
Musikwissenschaftler haben die Hitfaktoren für Fangesänge gefunden: glatte, eingängige Melodien ohne "Ecken und Kanten", meist in gerader Taktart und nicht zu kompliziert. Eben leicht zu merken.
In Österreich existiert idealerweise ein solcher Text - "Immer wieder Österreich".
Neues Selbstbewusstsein
Seit April 1977 wird die österreichische Fußball-Nationalmannschaft mit diesem Fangesang angefeuert. Beim legendären 9:0 in der WM-Qualifikation gegen Malta soll der Schlachtruf in Salzburg zum ersten Mal ertönt sein. Der Musiker und Dirigent Richard Österreicher spielte im selben Jahr die gleichnamige Nummer im Studio auf Platte ein.
Richard Österreicher und der Stadionchor mit "Immer wieder Österreich" bildete die A-Seite - "eine Platte für alle österreichischen Fußballfans", versicherte ein Aufdruck auf dem Cover zusätzlich.
"Wir fahren nach Argentinien"
Auf der B-Seite fand sich das Stück "Österreichischer Fußballmarsch" von Richard Österreicher und dem Stadionorchester. In Klammern stand beigefügt: "Wir fahren nach Argentinien".
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31 Jahre später könnte ähnlich Fußballhistorisches bevorstehen. Heuer ist der aufmunternde Schlager aktueller denn je, das "Immer wiedaaa" wird vor dem Erlebnis einer Heim-Europameisterschaft inbrünstig wie schon seit Jahren nicht mehr gesungen.
Bei den letzten ÖFB-Testspielen in Graz ließ die Stimmung in der UPC-Arena erahnen, was auf Ivanschitz und Co. bei den drei Gruppenspielen im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion zukommen wird.
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Die positive Stimmung hat auch die Elf von Josef Hickersberger ergriffen. Ein gutes Ergebnis im ersten Spiel gegen Kroatien, und ein "Sommermärchen" wie 2006 in Deutschland mit einer Nation im Freudentaumel scheint möglich.
"Wir spüren, dass ganz Österreich hinter der Nationalmannschaft steht", war sich auch der Teamchef nach den Tests in Graz bewusst.
Positive "Hicke, Hicke"-Sprechchöre wie nach dem Spiel gegen Malta und hysterisches Aufschreien der Fans beim Erblicken von Ivica Vastic sind im Team nicht unbedingt üblich. Auch der ÖFB-Routinier spürt, dass sich "diese Euphorie langsam auch aufs Team überträgt".
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Am vergangenen Dienstag gegen Nigeria mischten sich auch afrikanische Rhythmen unter die österreichischen Fanchoräle, doch die dominierende Farbe war nicht das nigerianische Weiß-Grün, sondern das heimische Rot.
Fast jeder Fan trug ein Utensil der ÖFB-Elf am Leib, die roten Teamleibchen fanden sich in unterschiedlichen Variationen fast überall - bei Spielen des ÖFB-Teams keine Selbstverständlichkeit.
Eine Tradition wie in den Niederlanden, wo die Farbe Orange die Zuschauerränge eindrucksvoll dominiert, ist in Österreich eine Neuheit.
"Freue mich auf heimisches Publikum"
Die Vorfreude darauf, was die Spieler in einem voll besetzten Happel-Stadion erwarten wird, ist auch im Team spürbar.
"Ich freue mich schon auf das heimische Publikum. Es ist ein Privileg, vor 50.000 Zuschauern bei einer EM spielen zu dürfen", erklärte ÖFB-Verteidiger Sebastian Prödl.
Kroatische Falken
EM-Auftaktgegner Kroatien (8. Juni, 18.00 Uhr, live in ORF1) hat übrigens einen martialischeren Text als die rot-weiß-roten Anhänger zur Anfeuerung des Teams parat.
"Oh, du Mutter Kroatiens, du sollst nicht trauern - alle Falken werden für dich ihr Leben geben" ("Oj hrvatska mati, nemoj tugovati - svi ce sokolovi za te zivot dati"), schallt es bei kroatischen Spielen von der Tribüne.
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