Provokation mit "sehr harten Worten"

"Wenn es keine Provokation gibt, gibt es auch keine Reaktion."
Zinedine Zidane hat sich für sein Ausrasten im WM-Finale in Berlin gegen Italien öffentlich entschuldigt, seinen Kopfstoß gegen Marco Materazzi bedauert "Zizou" jedoch nicht.

Zidane erklärte am Mittwochabend in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme seit dem Endspiel, Materazzi habe ihn mit "sehr harten Worten" provoziert.

"Den wahren Schuldigen bestrafen"
Zum genauen Wortlaut wollte der zurückgetretene Superstar nichts sagen: "Das betrifft meine Mutter und meine Schwester." Seinen italienischen Widerpart will der Franzose jedenfalls sanktioniert wissen.

"Man spricht immer über die Reaktion, die natürlich bestraft werden muss. Aber wenn es keine Provokation gibt, gibt es auch keine Reaktion. Man muss den wahren Schuldigen bestrafen, und der Schuldige ist der, der provoziert", betonte Zidane.

"Ich will niemanden attackieren, aber ich muss mich auch verteidigen. Schließlich bin ich ein Mann. Ich habe etwas Falsches gemacht und dafür wurde ich bestraft. Am Ende war ich allein in der Kabine", verteidigt sich "Zizou".

Kennen Lippenleser die Wahrheit?
"Wenn jemand Lippen lesen kann, dann wird sich zeigen, dass ich die Wahrheit sage. Derjenige, der wirklich schuldig ist, sollte bestraft werden", fordert der 34-Jährige.

Englische Zeitungen, die sich auf eigens engagierte Lippenleser beriefen, hatten berichtet, der Inter-Verteidiger habe Zidane als "Sohn einer Terroristenhure" bezeichnet.

Materazzi: "Nicht über Mutter gesprochen"
Etwa zur selben Zeit, als sich Zidane im Fernsehen äußerte, veröffentlichte die italienische "Gazzetta dello Sport" Auszüge eines Interviews mit Materazzi im Internet.

"Ich habe zu ihm nichts über Rassismus, Religion oder Politik gesagt", zitierte ihn die Zeitung. "Und ich habe auch nicht über seine Mutter gesprochen. Ich habe meine Mutter mit 15 Jahren verloren und es bewegt mich immer noch, wenn ich über sie spreche."

Zidane war "superarrogant"
Materazzi hat angeblich die "Superarroganz" von Zidane nicht verkraftet und sich zu den folgenschweren Äußerungen hinreißen lassen. Der 32-Jährige fühlte sich vom Superstar jedenfalls "von oben herab" behandelt.

Laut der "Gazzetta dello Sport" gibt der Neo-Weltmeister zu, Zidane beleidigt zu haben, allerdings mit Ausdrücken, die "dutzendfach auf einem Fußballplatz" verwendet würden. Dennoch führte dieses Wortgefecht schließlich zu dem mittlerweile schon berühmt gewordenen Kopfstoß.

"Zidane wurde unverschämt"
Das wohl unrühmlichste Ende einer Weltkarriere in der Fußballgeschichte begann laut Materazzi völlig harmlos: "Ich habe Zidane nur für einige Sekunden am Trikot gezogen, daraufhin wurde er unverschämt."

Der Franzose habe ihm "von oben herab in superarroganter" Art und Weise gesagt: "Wenn du mein Trikot wirklich willst, bekommst du es nachher", berichtete Materazzi.

Daraufhin habe er ihn beleidigt. "Ich habe Worte benutzt, die auf einem Fußballplatz ständig zu hören sind", sagte der Italiener nach dem 5:3-Finalsieg im Elfmeterschießen.

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