Themenüberblick

Gelana im Regen zu Gold

Die Äthiopierin Tiki Gelana hat am Sonntag den verregneten Frauen-Marathon bei den 30. Olympischen Sommerspielen gewonnen. Die Rotterdam-Siegerin war bei den 42.195 Metern durch die City of London die Schnellste und lief in der olympischen Rekordzeit von 2:23:07 Stunden zu Gold.

Auf den letzten Metern setzte sich Gelana von der Keniatin Priscah Jeptoo ab, die nur fünf Sekunden nach der Äthiopierin das Ziel beim Buckingham Palace als Zweite überquerte. Bronze ging überraschend an die Russin Tatjana Petrowa Archipowa (+ 29,0 Sek.). „Es war ein großartiges Rennen, ich mochte es. Der Regen hat das Ganze interessant gemacht. Ich habe Gott gedankt, denn ich liebe es, im Regen zu laufen, das habe ich schon als kleines Kind gemacht“, sagte die 24-jährige Gelana, die sich bei einem Sturz in der Mitte des Rennens am Ellbogen verletzt hatte.

Tiki Gelana im ZielAP/Jae HongNach 2:23:07 Stunden überquerte Tiki Gelana als Erste die Ziellinie

Mayr ist „wirklich sehr zufrieden“

Die Österreicherin Andrea Mayr kam mit einer Zeit von 2:34:51 Stunden auf Platz 54 ins Ziel. Die Renntaktik der 32-jährigen Oberösterreicherin, in einer Gruppe zu laufen, ging von Beginn an auf: Die Berglauf-Weltmeisterin hielt sich auf der Strecke, die an den größten Sehenswürdigkeiten von London vorbeiführte, im Mittelfeld und blieb mit ihrer Zeit nur 4:08 min über ihrer persönlichen Marathonbestzeit. „Aber ich bin schneller als die Olympianorm gelaufen und das ohne Tempomacher. Ich bin wirklich sehr zufrieden.“

Andrea Mayr läuft MarathonGEPA/Mario KneislAndrea Mayr kam zwölf Minuten nach Gelana ins Ziel und war „sehr zufrieden“

Mayr hält seit dem Wien-Marathon im April 2009 mit 2:30:43 Stunden den österreichischen Rekord. Die London-Zeit ist die fünftschnellste einer Österreicherin überhaupt und die zweitschnellste auf internationaler Ebene. „Anfangs ging es noch, aber dann mit dem ganzen Laktat war die Meilenzeit im Kopf weg“, sagte die Oberösterreicherin, die auf Platz 54 kam. Ihr Tipp deshalb an Kollegen Günther Weidlinger: „Es macht Sinn, sich die Meilenzeiten auf den Arm zu schreiben.“

Meilen verwirren Mayr

„Kilometerangaben gab es nur alle fünf Kilometer, und die habe ich die halbe Zeit nicht gesehen. Ich wusste keine Zeit, und ich will sie am liebsten alle 500 Meter wissen.“ Motivation gab Mayr, als sie immer wieder eine Läuferin überholte und sich Position um Position nach vorne arbeitete. „Das gibt Auftrieb und ist für die Psyche gut. Ich bin in der ersten Hälfte der Resultatsliste, das ist bei meiner Entry-Zeit ein schöner Erfolg.“

Videohighlights in insider.ORF.at

Etwas schwierig sei es nur gewesen, als der Regen kurz aufhörte, die Sonne herauskam und es zu dampfen begann. Ansonsten waren die Bedingungen nach Mayrs Geschmack. Gefreut habe sie sich, als sie den Buckingham Palace sah. „Ich wusste, jetzt geht es gleich ins Ziel.“ Nur ganz am Ende machten die Beine nicht mehr mit, den Zielsprint mit der Schweizerin Maja Neuenschwander verlor sie um eine Sekunde.

Entlang des gesamten Kurses standen Zuschauer und feuerten die Läuferinnen an. „Die Strecke war nicht einfach, aber von den Leuten her war es der Wahnsinn. Definitiv die beste Stimmung, die man sich wünschen kann“, sagte Mayr. Prominente Abwesende war die britische Weltrekordlerin Paula Radcliffe wegen einer Verletzung.

Marathon:
1. Tiki Gelana ETH 2:23:07
2. Priscah Jeptoo KEN 2:23:12
3. Tatjana Petrowa Archipowa RUS 2:23:29
4. Mary Jepkosgei Keitany KEN 2:23:56
5. Tetjana Gamera-Schmyriko UKR 2:24:32
6. Xialoin Zhu CHI 2:24:48
7. Jessica Augusto POR 2:25:11
8. Valeria Straneo ITA 2:25:27
54. Andrea Mayr AUT 2:34:51

Links:

Publiziert am 05.08.2012