Themenüberblick

Phelps und Bolt räumen ab

Atlanta 1996: Rekordbesuch bei US-Medaillenflut

Mehr Zuschauer als in Los Angeles und Barcelona zusammen pilgern zu den Wettkampfstätten und sehen bei den von Hauptsponsor Coca-Cola perfekt inszenierten Spielen eine wahre Medaillenflut der Athleten aus dem Gastgeberland. Negativer Höhepunkt ist die Explosion einer Rohrbombe im Centennials Park, bei der zwei Menschen ums Leben kommen und 111 verletzt werden.

Österreich holt erstmals seit 1984 wieder drei Medaillen bei Olympischen Sommerspielen. Wolfram Waibel jun. gewinnt Silber im Luftgewehr und Bronze im Dreistellungsmatch, Theresia Kiesl sichert sich Bronze über 1.500 m. Segler Hubert Raudaschl ist zum zehnten und letzten Mal dabei, im Starboot belegt er mit Andreas Hanakamp Rang 15.

Sydney 2000: 42 Weltrekorde trotz EPO-Tests

Die Fahne der Aborigines weht auf den Wettkampfstätten, die Aborigine Cathy Freeman, Spitzenläuferin über 400 m, entzündet das olympische Feuer. Erstmals finden Tests auf das Hormonpräparat Erythropoietin (EPO) bei Spielen statt. Der Wettlauf zwischen Sündern und Fahndern wird in Sydney zur 29. „Sportart“ (neun Dopingfälle), die ersten Spiele des 21. Jahrhunderts gehen als die bisher am besten kontrollierten in die Annalen ein. Insgesamt 42 Weltrekorde werden aufgestellt. Zwar fällt keiner in der Leichtathletik, mit 1,5 Millionen Zuschauern erreicht die olympische Kernsportart aber eine neue Rekordzahl.

Schwimmer Ian Thorpe jubelnd bei den Olympischen Spielen in 2000AP/Rob GriffithThorpe hat allen Grund zur Freude

Stars der Spiele sind Schwimmer Ian Thorpe (dreimal Gold, einmal Silber) und Leichtathletin Marion Jones (dreimal Gold, zweimal Bronze), die aber nachträglich als Dopingbetrügerin entlarvt wird und alle Medaillen zurückgeben muss.

Österreich hat großen Grund zum Jubeln. Mit zwei Goldmedaillen durch die Segler Roman Hagara/Hans Peter Steinacher (Tornado) und Christoph Sieber (Surfen/Mistral) sowie Silber durch die Leichtathletin Stephanie Graf (800 m) sind die Spiele zu diesem Zeitpunkt die dritterfolgreichsten für Österreich nach Berlin 1936 (4/6/3 - ohne Kunstmedaillen) und St. Louis 1904 (2/1/1).

Athen 2004: Dopingschatten und Phelps

Schon vor Beginn der Spiele gibt es alles überschattende Aufregung um das griechische Sprinter-Duo Ekaterini Thanou und Konstantinos Kenteris, das möglicherweise einen Motorradunfall nur vortäuscht und deshalb Dopingtests verpasst. Beide dürfen nicht starten. Fünf Goldmedaillengewinnern wird der Titel wegen Dopingvergehen aberkannt.

Entgegen Befürchtungen sind alle Wettkampfstätten fristgerecht fertig und erstrahlen in Glanz und Pracht, die Euphorie des Publikums lässt teilweise aber zu wünschen übrig. Das große Duell USA gegen China geht mit 36:32 Gold an die Vereinigten Staaten. Alles überragender Athlet ist der US-Amerikaner Michael Phelps, der sechs Gold- und zwei Bronzemedaillen erschwimmt.

Michael Phelps schwimmendAP/Mark J. Terrill, IOPPPhelps auf dem Weg zu einem seiner zahlreichen Olympiasiege

Für Österreich werden es mit zwei Goldmedaillen durch Roman Hagara/Hans Peter Steinacher (Segeln/Tornado), denen die erfolgreiche Titelverteidigung gelingt, und Kate Allen (Triathlon), vier Silbermedaillen durch Claudia Heill (Judo), Andreas Geritzer (Segeln/Laser) und Markus Rogan (Schwimmen/100 und 200 m Rücken) sowie einer Bronzenen durch Christian Planer (Schießen/Dreistellungsmatch) die zweitbesten Olympischen Sommerspiele nach Berlin 1936 (4/6/3 ohne Kunstbewerbe).

Peking 2008: Bolt und Phelps

Die westliche Welt sieht Gigantismus und ein Bild vom Reich der Mitte, das wohl nur im Fernsehen existiert. Modernste Stadien, perfekte Organisation, effiziente Sicherheitschecks und freundliche Menschen - sofern man sich in der abgeschirmten olympischen Blase befindet. Demonstrationen sind erlaubt, finden aber nicht statt, die Tibet-Problematik ist gefühlt am anderen Ende der Welt angesiedelt. Die Supermacht China feiert die Spiele als glorreichen Erfolg, die Medaillenwertung wird mit 100-mal Edelmetall, darunter 51-mal Gold, vor den USA (110/36), Russland (72/23) und Großbritannien (47/19) gewonnen.

Sprinter Usain Bolt steigt mit drei Goldmedaillen (100 m, 200 m, 4x100-m-Sprint-Staffel) und Fabelrekorden im Vogelnest zu neuen Sphären auf, Michael Phelps realisiert im Wasserwürfel sein Ziel von acht Schwimm-Goldmedaillen, sieben davon mit Weltrekord. Insgesamt 45 Weltrekorde werden in den 28 Sportarten aufgestellt, 4.770 Dopingtests durchgeführt. Während der Spiele werden sechs Dopingfälle bekannt, in Nachkontrollen wird sechs weiteren Sportlern Doping nachgewiesen, u. a. dem italienischen Radprofi Davide Rebellin.

Usain Bolt (Jamaica) überquert die Ziellinie beim 100-m-Lauf bei den Olympischen Spielen 2008AP/Odd AndersenBolt mit Respektabstand vor dem restlichen Feld

Drei Medaillen gehen nach Österreich. Ludwig Paischer gewinnt Judo-Silber, Schwimmerin Mirna Jukic und Kanutin Violetta Oblinger-Peters (Wildwasser-Slalom) holen jeweils Bronze. Eine emotionale Geschichte schreibt der für Deutschland startende Gewichtheber Matthias Steiner. Der gebürtige Niederösterreicher triumphiert im Superschwergewicht und hält bei der Siegerehrung ein Foto seiner 2007 bei einem Autounfall tödlich verunglückten Ehefrau hoch. Mittlerweile ist er wieder verheiratet und Vater eines Sohnes.

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Publiziert am 26.07.2012