Warum nicht?

Einen Gastgeber muss man bei einer WM immer auf der Rechnung haben.
Diese Teams zählen zwar nicht zu den großen Titelanwärtern, risikofreudige Freunde von Sportwetten könnten aber schon einmal den einen oder anderen Euro auf diese Länder setzen, denn die Quote zahlt sich ganz sicher aus.

Bei entsprechendem Turnierverlauf könnten diese Teams in Südafrika einschlagen wie der Blitz und für eine Sensation sorgen. Viertelfinale, Semifinale, warum nicht? Gänzlich unmöglich ist bei einer Weltmeisterschaft bekanntlich gar nichts.

Mexiko:
Jugend gepaart mit Erfahrung, ein aggressiver Stil und ein eingespieltes Team: Mexiko hat alle Voraussetzungen, um bei der WM einzuschlagen wie ein Blitz. Kein Team hat so früh mit der Vorbereitung begonnen wie der Gastgeber von 1986. In zwölf Testspielen gab es acht Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen (England, Niederlande). Zuletzt machte die "Tri" aber mit einem 2:1-Sieg über Weltmeister Italien auf sich aufmerksam. Deshalb ist West-Ham-Legionär Franco überzeugt: "Mexiko wird eine große WM spielen."

Testspiele: 2:1 gegen Italien, 5:1 gegen Gambia, 1:2 gegen Niederlande, 1:3 gegen England, 1:0 gegen Chile, 1:0 gegen Angola, 1:0 gegen Senegal, 0:0 gegen Ecuador

Südafrika:
Lange Zeit sah es für die "Bafana Bafana" gar nicht rosig aus, doch mit der Rückkehr von Coach Carlos Alberto Parreira ("Wir sind bereit") ging es wieder bergauf. In den letzten zwölf Testspielen vor der WM tankte Südafrika gehörig Selbstvertrauen und blieb gegen semiprominente Gegner ungeschlagen, was am Kap die Hoffnung und die Euphorie der Fans schürte. Zum Titel wird es wohl nicht reichen, aber einen Gastgeber muss man einfach immer auf der Rechnung haben.

Testspiele: 1:0 gegen Dänemark, 5:0 gegen Guatemala, 2:1 gegen Kolumbien, 1:1 gegen Bulgarien, 4:0 gegen Thailand

Elfenbeinküste:
Bis zur Verletzung von Superstar Drogba wurden den Ivorern von allen afrikanischen Teams die größten Chancen auf eine Überraschung eingeräumt. Dem Schrecken nach dem Armbruch des Kapitäns wich aber Zuversicht. Einerseits kann Drogba nach seiner Operation doch noch mit einem WM-Einsatz rechnen, andererseits entwickelte sich eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Überstehen die "Elephants" die Gruppe mit Brasilien und Portugal, dann, so meint Arthur Boka, "können wir auch Weltmeister werden".

Testspiele: 2:0 gegen Japan, 2:2 gegen Paraguay, 1:1 gegen Lausanne Sport

Chile:
Für Spaniens Spielmacher Xavi sind die Chilenen der stärkste Rivale in der Gruppenphase. Der Respekt vor den Südamerikanern kommt nicht von ungefähr. Vor allem das angriffslustige 3-4-3-System von Kultcoach Marcelo Bielsa lässt die Gegner zittern und ermöglichte eine lockere Qualifikation mit nur einem Punkt Rückstand auf Brasilien. Die Waffen für seinen Offensivwirbel hat Bielsa angeführt von Jungstar Sanchez ebenfalls. Wenn der verletzte Star Suazo auch noch fit wird, dann ist etwas möglich.

Testspiele: 2:0 gegen Neuseeland, 1:0 gegen Nordirland, 3:0 gegen Sambia, 0:1 gegen Mexiko, 2:0 gegen Trinidad/Tobago

Ghana:
Die WM-Premiere vor vier Jahren in Deutschland endete im Achtelfinale, in Südafrika wollen die "Black Stars" noch weiter kommen. "Schritt für Schritt" und eine "Einheit bilden" lautet die Devise des serbischen Trainers Rajevac. Schwer wiegt jedoch der Ausfall von Kapitän Michael Essien. Trotz des Fehlens des Leithammels kann Ghana auf ein exzellentes Mittelfeld bauen, denn mit Talenten ist das Land gesegnet, wurde Ghana doch letztes Jahr U20-Weltmeister. Vielleicht ein gutes Omen.

Testspiele: 1:0 gegen Lettland, 1:4 gegen Niederlande

Australien:
Die Stars Kewell und Cahill sind genesen, der komplette Kader der "Socceroos" ist somit fit. Das Team aus "down under" fühlt sich in Südafrika in der Rolle des Underdogs richtig wohl, spuckt aber auch große Töne. "Wir sind selbstbewusst und wollen Gruppenerster werden", erklärte etwa Deutschland-Legionär Vidosic. Das die "Aussis" ein Riesentöter sein könnten, bewiesen sie überdies schon vor vier Jahren, als sie im Achtelfinale erst in der Verlängerung nach einem fragwürdigen Elfmeter am späteren Weltmeister Italien scheiterten.

Testspiele: 1:3 gegen USA, 1:0 gegen Dänemark, 2:1 gegen Neuseeland

Uruguay:
Die Qualifikation schaffte Uruguay im Play-off gegen Costa Rica erst auf den letzten Drücker, doch zu unterschätzen ist das Team von Coach Tabarez ganz und gar nicht. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Mit Atletico-Torjäger Forlan und Ajax-Jungstar Suarez verfügen die "Urus" über eines der stärksten Sturmduos in Südafrika. Ein weiterer Pluspunkt der "Celestes" ist ihre Lockerheit. "Wir wollen die WM genießen", versicherte Tabarez, der nur ein Testspiel ansetzen ließ, das allerdings glatt gewonnen wurde.

Testspiel: 4:1 gegen Israel

Christian Wagner, ORF.at

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