Auf Gerd folgt Thomas

Bayern-Coach Louis van Gaal: "Bei mir spielt Müller immer."
Am Samstag um 16.00 Uhr (live in ORF1 und im Livestream) steigt der WM-Klassiker zwischen Deutschland und Argentinien. Das DFB-Team und Fans sind dabei nach den gezeigten Leistungen voller Zuversicht und Hoffnung, den Einzug ins Semifinale zu schaffen.

Die Hoffnungen ruhen dabei auf Thomas Müller und kommen auch nicht von ungefähr, denn schließlich trägt der Shootingstar einen Namen, der verpflichtet. Schon einmal sorgte nämlich ein Müller mit seinen Toren für Furore im DFB-Team - und zwar Gerd, oftmals auch mit "Bomber der Nation" tituliert.

"Kleines, dickes Müller", wie der heute 65-Jährige wegen seines tiefen Schwerpunkts und stämmiger Figur auch gerne genannt wurde, schoss in 62 Länderspielen unglaubliche 68 Tore, alleine 14 davon erzielte er bei einer WM - unter anderem das Siegestor beim 2:1-Finalsieg 1974 gegen die Niederlande.

"Großes, schlankes Müller"
Körperlich hat der Müller der Gegenwart mit seinem Namensvetter so rein gar nichts gemein. Viel eher würde auf den 1,86 Meter großen 20-Jährigen "großes, schlankes Müller" zutreffen. Was ihn mit der Legende verbindet, ist die Torgefahr und Zugehörigkeit zum FC Bayern München.

Bei Van Gaal "spielt Müller immer"
Der junge Müller ist allerdings vielseitiger einsetzbar. "Ich kann offensiv viele Positionen spielen, ich bin flexibel. Hängende Spitze oder zweiter Stürmer, kein Problem. Ich bin nicht immer auffällig, aber immer gefährlich", erklärte Müller, der sich auch für Defensivarbeit nicht zu schade ist.

Diese Vorteile machten Müller bei den Bayern trotz der Konkurrenz von Miroslav Klose, Mario Gomez, Ivica Olic, Arjen Robben und Franck Ribery zum Stammspieler. "Bei mir spielt Müller immer", bekam er von Coach Louis van Gaal das ultimative Kompliment.

©Bild: AP/Christof Stache
©Bild: AP/Christof Stache

Führender der WM-Punktewertung
Und auch im deutschen Nationalteam ist der Jungstar bereits eine fixe Größe, die trotz seiner erst sechs A-Einsätze wie ein Routinier und nicht wie ein Aufsteiger wirkt. Mit seinen drei Toren und drei Assists führt Müller die Punktewertung in Südafrika an und ist drauf und dran, seinen Teamkollegen Lukas Podolski als besten jungen WM-Spieler zu beerben.

"Sehr viel Ruhe und sehr viel Klasse", bescheinigte ihm Kapitän Philipp Lahm. "Wie kaltschnäuzig er als 20-Jähriger seine Chancen verwertet, das ist schon imponierend", lobte DFB-Coach Joachim Löw den neuen Müller, dessen kometenhafter Aufstieg auch den Spieler verblüfft: "Manchmal geht mir das selbst ein bisschen zu schnell."

©Bild: AP/Schalk van Zuydam
©Bild: AP/Schalk van Zuydam

Kometenhafte Karriere
Und tatsächlich ist die Karriere von Thomas, der wie 300.000 weitere Deutsche den Nachnamen Müller trägt, kometenhaft. 2008 wurde er von den die Bayern-Amateuren aufgenommen, im September 2009 erzielte er seinen ersten Doppelpack für die Profis. Es folgten Meistertitel, Cup-Sieg und Champions-League-Finale.

Im August 2009 debütierte Müller in der DFB-U21, im Jänner 2010 wurde er von Coach Joachim Löw erstmals zu Leistungstests des A-Teams eingeladen. Damals machte er sich noch kaum Gedanken über eine mögliche Einberufung in den WM-Kader und plante "vorsichtshalber, den Sommerurlaub zu buchen".

"Jetzt ist alles möglich"
Der Urlaub wurde gestrichen, stattdessen wird lieber Geschichte geschrieben. "Jetzt ist alles möglich bei dieser WM", erklärte Müller, der dieselbe Rückennummer (13) trägt wie anno dazumal Gerd Müller nach seinen zwei Treffern beim 4:1-Sieg gegen England.

Obwohl Müller dadurch sicher eine heiße Aktie auf dem Transfermarkt wurde, ist ein Wechsel vorerst ausgeschlossen. Der 20-Jährige verlängerte seinen Vertrag in München bis Juni 2013 und erklärte überdies: "Ich identifiziere mich total mit dem FC Bayern." Kein Wunder, schlief er doch schon als Kind in der Bettwäsche seines jetzigen Arbeitgebers.

"So ein lieber Bua"
Trotz aller Lobeshymnen und der Explosion seines Marktwertes auf kolportierte zehn Millionen Euro ist Müller auf dem Boden geblieben. So vergaß er auch nicht, nach seiner Galavorstellung gegen England seine 81-jährige Großmutter im oberbayrischen Pähl zu grüßen, was Oma Erna ein "so ein lieber Bua" entlockte.

Weit weniger nett fanden bisher freilich die gegnerischen Teams - ob in Deutschland oder auf der großen WM-Bühne - den "neuen" Müller. Und die Chancen, dass das so bleibt, stehen nicht schlecht.

Links: