Die Spieler im Rampenlicht

Nach dem Ausfall von Michael Ballack trat "Adjutant" Schweinsteiger aus dem Schatten seines "Generals".
Die Weltmeisterschaft in Südafrika ist geschlagen, der neue Weltmeister gekrönt. Zeit, um Bilanz zu ziehen, welche Spieler dem ersten Turnier auf dem schwarzen Kontinent den Stempel aufgedrückt und sich ins Rampenlicht gespielt haben. ORF.at lässt die 64 Spiele Revue passieren und nominiert das Topteam dieser WM.

Tor

Manuel Neuer: Deutschland
Der 24-Jährige trat als Nachfolger von Oliver Kahn und Jens Lehmann ein schweres Erbe an. Neuer hatte vor der WM erst fünf Länderspiele absolviert, trat in Südafrika aber wie ein Routinier auf, strahlte Ruhe und Sicherheit aus und leistete ohne einen einzigen schweren Fehler einen beträchtlichen Beitrag zum großen DFB-Erfolg.

Ersatz: Iker Casillas (Spanien), Maarten Stekelenburg (Niederlande)

Verteidigung

Maicon: Brasilien
"Er läuft an der rechten Flanke wie ein Schnellzug. Es ist sehr schwer, ihn unter Kontrolle zu bringen", sagte Elfenbeinküste-Coach Sven-Göran Eriksson über den Inter-Profi. Sein Traumtor gegen Nordkorea aus extrem spitzem Winkel blieb in Erinnerung. Auch defensiv stand der 28-Jährige, der von Real umworben wird, seinen Mann.

Gerard Pique: Spanien
Der 23-Jährige präsentierte sich als einer der weltbesten Innenverteidiger. "Piquenbauer" beherrscht das ganze Repertoire: technisch exzellent, stark im Zweikampf, präzise im Spielaufbau und gefährlich in der Offensive. "Er hat die nötige Entschlossenheit und ist ein absoluter Siegertyp", erklärte ManU-Coach Alex Ferguson über seinen ehemaligen Schüler.

Carles Puyol: Spanien
In einem WM-Team der Besten gehören Pique und Puyol einfach zusammen. Das Duo vom FC Barcelona ließ in Südafrika nur zwei Tore zu, wobei der 32-Jährige das Herz der spanischen Defensive war. Puyol pflegt nicht den feinen spanischen Stil, besticht aber durch Kampfgeist und Einsatz. Überdies ebnete sein Tor im Semifinale gegen Deutschland den Weg ins Finale.

Giovanni van Bronckhorst: Niederlande
Alleine wegen seines Traumtors aus 38 Metern im Semifinale gegen Uruguay gebührt dem 35-Jährigen eine Nominierung. Nach seiner brillanten Karriere trat der Kapitän der "Elftal" in seinen letzten Spielen als Profi wie ein echter Teamleader auf. Vielleicht war Van Bronckhorst nicht mehr der Schnellste, seine Routine war aber unersetzlich.

Ersatz: Sergio Ramos (Spanien), Lucio (Brasilien), John Heitinga (Niederlande), Jorge Fucile (Uruguay)

Mittelfeld

Bastian Schweinsteiger: Deutschland
Nach dem Ausfall von Michael Ballack trat sein "Adjutant" aus dem Schatten seines "Generals" und wurde zum Boss im DFB-Mittelfeld. Der 25-Jährige glänzte als verbaler Antreiber, Organisator und genialer Torvorbereiter. "Herausragend in jeder Beziehung. Er hat in den letzten zwei Jahren einen unglaublichen Reifeprozess gemacht", lobte Joachim Löw.

Thomas Müller: Deutschland
Vor einem Jahr noch in der Regionalliga, jetzt der WM-Shootingstar. Der 20-Jährige spielte ein unglaubliches Turnier, erzielte fünf Tore und leistete drei Assists und wurde damit Torschützenkönig. Wie wichtig der für das DFB-Team wurde, merkte man im Semifinale, als er gegen Spanien offensiv an allen Ecken und Enden fehlte. "Für mich ist es super gelaufen, alles war perfekt", erklärte Müller.

Wesley Sneijder: Niederlande
Der 1,70 Meter große "Zauberzwerg" war in Südafrika kaum zu bremsen und schoss sein Team mit fünf Toren - davon eines sogar mit dem Kopf - bis ins Finale. Schussstark, torgefährlich und mit dem Auge für den tödlichen Pass stellte Sneijder auch Arjen Robben in den Schatten. Mit der "Form seines Lebens" ließ das ehemalige Problemkind alle Schatten der Vergangenheit zurück und wurde zur Lichtgestalt.

Andres Iniesta: Spanien
Der Barcelona-Spieler ist gemeinsam mit Xavi das Hirn des spanischen "Tiqui-Taca". Zu Beginn der WM waren beide nicht in Hochform, was das ganze Team zu spüren bekam. Ihre Steigerung im Verlauf des Turniers bedeutete auch einen Aufschwung für die "Furia Roja". Neben seiner Ruhe und Ballsicherheit beeindruckte Iniesta mit immenser Laufarbeit und schoss schließlich das entscheidende Tor im Finale.

Ersatz: Mesut Özil (Deutschland), Arjen Robben (Niederlande), Xavi (Spanien), Alexis Sanchez (Chile), Andre Ayew (Ghana)

Angriff

David Villa: Spanien
Mit fünf von insgesamt acht Toren schoss "El Guaje", asturisch für "der Kleine", sein Team quasi im Alleingang durch die Gruppenphase bis ins Semifinale. Mit 43 Treffern in 65 Spielen und insgesamt acht WM-Toren ist der 28-Jährige längst der Größte im Nationalteam. Dynamik, Schüsse mit links oder rechts und ein unvergleichlicher Torinstinkt zeichnen Villa aus und machen ihn zu einer ständigen Bedrohung.

Diego Forlan: Uruguay
"Wir können nicht ohne ihn. Er ist unser absoluter Topspieler", brachte Coach Oscar Tabarez die Bedeutung von Forlan auf den Punkt. Obwohl zweifacher Torschützenkönig in Europa (2004/05 und 2008/09), fristete Forlan lange ein Schattendasein. Bei der WM konnte er nun seine Qualitäten, allen voran die exzellente Schusstechnik, auf einer großen Bühne präsentieren und wurde mit dem Goldenen Ball für den besten WM-Spieler ausgezeichnet.

Ersatz: Miroslav Klose (Deutschland), Luis Suarez (Uruguay), Asamoah Gyan (Ghana), Robert Vittek (Slowakei)

Christian Wagner, ORF.at

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