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Leichtathletin sorgt für Highlight
„Das Halbfinale war das Plansoll, das Finale war übers Ziel hinaus. Ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte, das nimmt mir niemand mehr weg“, sagte die 24-Jährige, die für die beste österreichische Olympialeistung in der Leichtathletik seit 800-m-Silber von Stefanie Graf 2000 in Sydney sorgte. Die Goldmedaille gewann die Australierin Sally Pearson im olympischen Rekord von 12,35 Sekunden vor den US-Amerikanerinnen Dawn Harper (12,37) und Kellie Wells (12,48).

Aufholjagd im Semifinale
Mit einer sensationellen Aufholjagd im Semifinale katapultierte sich Schott noch auf den zweiten Platz hinter die Harper, der den fixen Aufstieg bedeutete. In 12,83 Sekunden blieb die EM-Vierte nur eine Hundertstel Sekunde über den von ihr am 17. Juli in Luzern auf 12,82 Sekunden gedrückten ÖLV-Rekord. „Ein Wahnsinn! Und das bei den Bedingungen“, meinte Schrott. Nieselregen ist sie aber heuer schon gewohnt, fast durchwegs hatte sie schwierige Bedingungen, trotzdem steigerte sie sich kontinuierlich.
Über die (elftbeste) Zeit hätte es für Schrott mit dem Einzug in den Endlauf nicht geklappt, die Platzierung war ausschlaggebend. „Ich habe den Zielwurf anders gemacht als in Helsinki. Da hat er mir um eine Hundertstel die Bronzemedaille gekostet. Heute war es andersrum“, erklärte Schrott, die die zeitgleiche Jamaikanerin Shermaine Williams auf Rang drei verdrängte.
Dass sie zur Mitte des Rennen weit hinten lag, hatte sie nicht mitbekommen. „Ich sah nur die links neben mir, sonst hat man schon etwas den Tunnelblick. Ich habe mir Mitte des Laufes einfach gedacht, jetzt musst du noch mal alles geben. Es ist unglaublich!“
Nervosität geringer als im Vorlauf
Vor dem Vorlauf am Montag war Schrott nach durchwachter Nacht sehr nervös gewesen, die 80.000 Zuschauer im Stadion waren eine doch eher ungewohnte Kulisse. „Heute war es viel besser. Ich habe gut geschlafen, habe den Tag genossen.“ Auch der Fehlstart einer Konkurrentin im Halbfinale hatte sie nicht aus der Ruhe gebracht. „Nein, das habe ich schon hinter mir und mir gedacht, so was passiert mir nicht mehr“, sagte die Medizinstudentin, die bei der EM 2010 in Barcelona im Vorlauf wegen eines Fehlstarts disqualifiziert worden war.
Vor dem Finale mussten die Hürdensprinterinnen wegen einer Siegerehrung zehn Minuten im strömenden Regen warten. Dann tatschte sich Schrott zweimal auf die Wange und ab ging es. Der achte und letzte Platz entsprach der Papierform der Finalistinnen. „Es ist schade, das sich jetzt eine 13er-Zeit da stehen habe und nicht mithalten konnte. Ich habe mich körperlich ganz gut vom Halbfinale erholt, aber vielleicht war der Fokus nicht mehr ganz da“, meinte sie.

Schrott wird von Philipp Unfried trainiert, sie schließt sich immer wieder auch internationalen Trainingsgruppen an. So jener von Rana Reider, mit dem sie auch vor den Olympischen Spielen gearbeitet hat. Auf Weltniveau hat Österreichs Leichtathletin des Jahres 2011 heuer auch einen siebenten Platz bei der Hallen-WM in Istanbul erreicht. Bei der Freiluft-WM im Vorjahr in Südkorea war sie ins Halbfinale und auf den 18. Platz gekommen.
100 m Hürden: | |||
1. | Sally Pearson | AUS | 12,35 |
2. | Dawn Harper | USA | 12,37 |
3. | Kellie Wells | USA | 12,48 |
4. | Lolo Jones | USA | 12,58 |
5. | Nevin Yanit | TUR | 12,58 |
6. | Phylicia George | CAN | 12,65 |
7. | Jessica Zelinka | CAN | 12,69 |
8. | Beate Schrott | AUT | 13,07 |
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Publiziert am 08.08.2012