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„Haben noch Luft nach oben gelassen“
Bolt uns seine Landsleute Nesta Carter, Michael Frater und Yohan Blake ließen es mit vereinten Kräften vor 80.000 Zuschauern noch einmal richtig krachen. Die Jamaikaner trommelten die 400 m in fantastischen 36,84 Sekunden herunter und verbesserten ihren eigenen Weltrekord damit gleich um zwei Zehntelsekunden. „Ich wünschte, wir wären noch schneller gewesen, aber ich denke mal, wir haben noch Luft nach oben gelassen“, sagte Bolt ganz unbescheiden.

Nach seinem historischen zweiten Double über 100 und 200 war Bolt auch mit dem Jamaika-„Express“ nicht zu stoppen. Auch ohne Ex-Weltrekordler Asafa Powell, der sich im 100-m-Finale verletzt hatte, ließen die vier Jamaikaner der Konkurrenz nicht die Spur einer Chance. Im Vorlauf hatte sich Bolt noch geschont, seine Teamkollegen waren auch ohne ihn in 37,39 Sekunden ins Finale gestürmt.
Bolt lässt die Muskeln spielen
Als Bolt vor dem Finale dann mit Handschuhen und Pudelmütze ins Stadion schlenderte, waren die Zuschauer im Olympiastadion schon heiß auf seine Show. Noch kurz vor dem Startschuss posierte Bolt für die Fans auf der Tartanbahn wie ein Bodybuilder und präsentierte stolz seinen mächtigen Bizeps. Dann ließ er zum letzten Mal in London seine Beinmuskeln spielen.
Mit seinem dritten Sprint-Gold von London machte der schnellste Mann der Welt in der Hitliste der erfolgreichsten Olympia-Leichtathleten einen riesigen Satz nach vor an die vierte Stelle. Vor ihm liegen nur noch der Finne Paavo Nurmi und der US-Amerikaner Carl Lewis mit jeweils neun Goldmedaillen sowie dessen Landsmann Ray C. Ewry, der es immerhin auf acht Olympiasiege gebracht hatte.
Debatte: Olympia: Übertreibt Bolt?
„Nicht bereit zurückzutreten“
„Ich bin nun eine lebende Legende, ich bin auch der größte lebende Athlet“, sagte Bolt schon nach seinem Sieg über 200 m. Doch an die Grenzen seines Potenzials ist der schnellste Mann der Welt noch nicht gestoßen. Auch in London wackelten die Weltrekorde - hätte Bolt ernst gemacht, wären sie wohl gefallen. Er ist jedoch nicht sicher, ob er auch in Zukunft ohne weiteres Erfolge hinzufügen kann.
„Es wird schwer, weil Blake nachdrängt und stark läuft. Ich bin sicher, dass noch einige andere Junge nach oben kommen werden“, meinte er am Samstag nach dem Staffel-Gold. Ob er sich trotzdem vorstellen könne, ein drittes Mal drei Goldmedaillen bei Olympia in Rio 2016 zu gewinnen? „Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Wir werden sehen, was in vier Jahren passiert.“ Nur eines wusste er: „In London habe ich alles erreicht. Es waren großartige Spiele. Ich bin glücklich, aber noch nicht bereit zurückzutreten.“
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Publiziert am 12.08.2012