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Top-Ten-Platz für Kärntner

Alexander Gehbauer hat im letzten olympischen Bewerb mit österreichischer Beteiligung eine Medaille zwar ebenfalls verpasst, aber eine überraschende Talentprobe abgelegt. Der 22-jährige Kärntner klassierte sich am Sonntag auf dem Rundkurs in Hadleigh Farm auf dem starken neunten Platz. Der Olympiasieg ging an Weltmeister Jaroslav Kulhavy.

Der Tscheche setzte sich in einem packenden Finish gegen den Schweizer Nino Schurter durch. Bronze sicherte sich der Italiener Marco Aurelio Fontana. Gehbauer mischte von Beginn weg im Spitzenfeld mit. Erst auf den letzten beiden Runden musste der junge Kärntner dem hohen Tempo Tribut zollen. Dennoch schaffte es Gehbauer bei seinen ersten Spielen gleich in die Top Ten.

Kulhavy (Tschechien) fährt vor Schurter (Schweiz) ins ZielAP/Sergey PonomarevKulhavy (l.) hat im Zielsprint gegen Schurter knapp die Nase vorne

Am Ende fehlten dem Kärntner 2:09 Minuten auf den tschechischen Sieger. Weniger gut lief es für den zweiten Österreicher im Feld. Karl Markt klassierte sich auf dem 20. Rang, erreichte damit aber immerhin den von ihm angestrebten Platz in den Top 20. Österreich beendete damit erstmals seit den Spielen 1964 in Tokio Olympia ohne Edelmetall.

Guter Start von Gehbauer

„Das war das härteste Rennen, das ich bisher gefahren bin“, sagte Gehbauer nach seiner starken Leistung. Mit einer dreiwöchigen Vorbereitung in der Höhe von Livigno hatte er sich dafür bestens in Schuss gebracht. „Ich war super in Form und vom Start weg fokussiert. Ich hatte überhaupt keinen Druck und war am Start relaxt.“ Wichtig war, schon in der Startphase den Anschluss an die Spitze nicht zu sehr zu verlieren.

Gehbauer gelang das aus Startreihe drei mit der fünftschnellsten Startrunde ausgezeichnet. Er war immer in den Top Ten. In der dritten Runde hatte der Sieger mehrerer U-23-Weltcup-Rennen mit dem Franzosen Stephane Tempier eine zweiköpfige Verfolgergruppe auf die Top fünf gebildet, die waren bis zur fünften Runde geschlossen zusammen. Gehbauer und sein Begleiter hielten den Rückstand auf den jeweiligen Spitzenreiter bis in die fünfte Runde bei rund 20 Sekunden.

Markt stürzt

Dann wurde aber Tempo gemacht, vor und auch hinter dem ÖRV-Athleten. „Der Franzose ist dann eingegangen“, sagte der Villacher. Also ließ er ihn stehen. Den nachkommenden Spanier Carlos Coloma (6.), den Deutschen Manuel Fumic (7.) und den Kanadier Geoff Kabush (8.) konnte Gehbauer nicht halten. Platz neun mit 2:09 Minuten Rückstand war aber nicht mehr in Gefahr, obwohl aus dem Hinterreifen seines Rads Luft entwichen war. „Da habe ich mich dann schon sehr konzentrieren müssen.“

Markt hielt sich immer um Rang 20 auf, eine bessere Platzierung vergab er in Runde vier. „Ich hatte einen schweren Sturz, bin zehn Meter runtergerutscht“, verriet der Tiroler. Abschürfungen u. a. am linken Arm waren die Folge. „Da war der Rhythmus natürlich draußen.“ Dennoch kämpfte sich der 32-Jährige noch einmal nach vorne, verzeichnete unter 47 Athleten die neuntbeste Schlussrunde. Gezeichnet war Markt auch von der Härte des Rennens: „Es war brutal schnell und rutschig.“

„Jetzt habe ich alles erreicht“

Das Rennen über 34,08 km auf dem Kurs in Hadleigh Farm war an der Spitze über weite Strecken geprägt vom Dreikampf zwischen Kulhavy, Schurter und Fontana. Erst auf der letzten Runde konnten der Tscheche und der Schweizer ihren italienischen Mitstreiter abschütteln. Fontana hatte dabei besonderes Pech: ein Satteldefekt sorgte dafür, dass der Italiener den letzten Teil des Kurses nur noch stehend bzw. auf seinem Rahmen sitzend absolvieren konnte.

Kurz vor dem Ziel zog Kulhavy den Sprint an und behielt gegen seinen Schweizer Konkurrenten die Oberhand. „Es war ein hartes Rennen, es gab die ganze Zeit nur Vollgas“, sagte der Sieger, der nun nach Weltcup und Weltmeistertitel auch Olympiagold sein eigen nennen darf. „Es war das wichtigste für mich in diesem Jahr. Jetzt habe ich alles erreicht“, sagte der Tscheche.

Pech hatte der zweifache Olympiasieger Julien Absalon. Der Franzose musste mit einem Reifendefekt aufgeben. 2004 und 2008 hatte Absalon noch Olympiagold gewonnen. „Als Olympiasieger von Peking hat es für mich keinen Sinn gemacht, um einen zehnten Platz zu kämpfen“, sagte der enttäuschte Franzose.

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Publiziert am 12.08.2012