Themenüberblick
Trauerstimmung in Cardiff
Das südkoreanische Team um Kapitän Koo war im Millennium Stadium von Cardiff durch Ji Dongwon in der 29. Minute in Führung gegangen. Aaron Ramsey konnte sieben Minuten später mit einem Foulelfmeter für die Briten ausgleichen. Mit einem weiteren Elfmeter scheiterte der Kapitän der walisischen Nationalmannschaft kurz darauf an Torwart Sukyoung Yun (39.), der mit seiner späteren weiteren Glanztat gegen Sturridge zum Matchwinner avancierte.

„Es gibt solche Tage“
„Wir haben vom ersten Tag unseres Zusammenseins an Elferschießen trainiert“, erklärte Großbritannien-Coach Stuart Pearce. „Daniel Sturridge hat vor drei Tagen den Siegestreffer erzielt (beim 1:0 gegen Uruguay, Anm.), der uns ins Viertelfinale gebracht hat. Und heute vergibt er den Elfer. Es gibt solche Tage. Aber nach meiner Erfahrung wird er daraus lernen.“ Pearce spielte damit auf die WM 1990 an, als er im Semifinale gegen Deutschland ebenfalls einen Penalty vergeben hatte.
„Ich habe ihnen gesagt, dass sie ruhig bleiben und mit Selbstvertrauen schießen sollen“, so der Coach weiter. Dass es trotzdem nicht klappte, ist eigentlich keine Überraschung mehr: England - fast alle Spieler im Team waren Engländer - hat von sieben Elferschießen bei Großereignissen sechs verloren, zuletzt im EM-Viertelfinale im Juni gegen Italien.
Ein einmaliges Comeback?
Während die Briten erst drei Wochen vor Turnierbeginn zusammenkamen, hatten die Koraner schon einige gemeinsame Spiele in den Beinen. „Ich glaube, sie sind in 18 Spielen ungeschlagen. Das ist die Art von Vorbereitung, die man haben sollte“, erklärte ManUnited-Star Ryan Giggs, der im Elferschießen getroffen hatte. „Wir sind mit jedem Spiel besser geworden, aber heute war es schwierig für uns.“
Es könnte der letzte Auftritt des „Team GB“ bei Olympischen Spielen gewesen sein. Denn die erste britische Mannschaft seit 1960 hatte von Beginn an mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen. Die Fußballverbände von Wales, Schottland und Nordirland fürchten um ihre Eigenständigkeit und standen dem Projekt skeptisch gegenüber.
Brasilien müht sich weiter
Im Halbfinale treffen die Südkoreaner am Dienstag in Manchester auf Goldfavorit Brasilien. Die Südamerikaner hatten sich in ihrem Viertelfinale beim 3:2-Sieg gegen Favoritenschreck Honduras ebenfalls sehr schwergetan. Sie bekamen die Partie gegen den unbequem spielenden Gegner erst besser in den Griff, als Honduras-Stürmer Wilmer Crisanto innerhalb von einer Minute erst Gelb und dann Gelb-Rot gezeigt bekam (33.). Vor allem die zweite Gelbe Karte nach einem vermeintlichen Foul an Neymar war umstritten.
Die Treffer für Brasilien erzielten Leandro (38./60.) und Neymar (50.). Mario Martinez (12.) und Roger Espinoza (48.) hatten Honduras zweimal in Führung gebracht. In der Nachspielzeit sah Espinoza als zweiter Spieler von Honduras die Gelb-Rote Karte.
Mexiko macht Überstunden
Die zweite Halbfinal-Paarung lautet Japan gegen Mexiko. Die Japaner besiegten in Manchester Ägypten klar mit 3:0. Spannender verlief im Anschluss die zweite Viertelfinal-Partie, die die Mexikaner gegen Senegal 4:2 nach Verlängerung gewinnen konnten.
Im Londoner Wembley-Stadion schlugen sich die Afrikaner in der Verlängerung selbst: Giovani dos Santos (98.) und Hector Herrera (109.) waren nach zwei groben Abwehrfehlern für Mexiko erfolgreich. In der regulären Spielzeit hatten Moussa Konate (69.) und Ibrahima Balde (76.) Senegal zurück ins Spiel gebracht. Sie glichen die Führung der Mexikaner durch Jorge Enriquez (10.) und Javier Aquino (62.) aus.
Den letzten Treffer für Japan gegen die ab der 41. Minute in Unterzahl spielenden Ägypter erzielte im Old Trafford von Manchester Yuki Otsu in der 83. Minute. Zuvor waren Kensuke Nagai (14.) und Maya Yoshida (78.) für die Asiaten erfolgreich. Der ägyptische Abwehrspieler Saad Saadelin sah nach einer Notbremse kurz vor der Pause die Rote Karte.
Links:
Publiziert am 05.08.2012