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Nike auf dem Weg nach London

Knapp 1.800 Medaillen hat die britische Münzpräge-Anstalt „Royal Mint“ für die Olympischen Spiele in London produziert. Es sind die größten und schwersten Medaillen der Geschichte Olympischer Sommerspiele. Sie wiegen zwischen 375 und 400 Gramm, sind sieben Millimeter dick und 8,5 Zentimeter im Durchmesser. Die Goldmedaillen bestehen zum Großteil aus Silber, sind aber mit Gold überzogen.

Die Vorderseite der Plaketten ziert das traditionelle Bildnis der griechischen Siegesgöttin Nike, die aus dem Panathinaiko-Stadion in Athen zu den Spielen auszieht. Anders als bei Olympischen Winterspielen ist sie seit 1928 immer die Hauptperson auf den Medaillen, seit 2004 wird sie gezeigt, wie sie Griechenland in Richtung der jeweiligen Spielstätte verlässt. Auf der Rückseite darf die Ausrichternation jeweils ihren Stempel hinterlassen.

Die MedaillenAPA/EPA/LOCOGAlt und neu in den Medaillen vereint

So hat der Londoner Künstler David Watkins als starken Kontrast eine moderne Hommage an seine Heimatstadt geschaffen. Darin ist auch das Logo der Spiele implementiert, in dem mehrere unregelmäßige Vielecke die Zahl 2012 bilden. Die Olympischen Ringe befinden sich in der Ziffer null. Dazu stilisierte Watkins die Themse als Symbol für London. Das Ganze befindet sich auf einem Hintergrund aus Strahlen, die die Energie der Athleten und ihre Leistungen symbolisieren sollen. Ein Quadrat rund um das Zentrum der Medaille durchbricht das runde Design. Die jeweilige Sportart und Disziplin sind als Schrift in den Rand der Plaketten eingraviert.

Von Gold bis Zinn

Zu den Medaillen in 302 Disziplinen kommen 503 Paralympics-Bewerbe, für die eigene Medaillen kreiert worden sind. „Royal Mint“ hat in Llantrisant in Wales also mehr als 4.700 Stück geprägt. Zu Marktpreisen wäre eine Goldmedaille derzeit rund 600 Euro wert. Der ideelle Wert liegt natürlich weit darüber. Der Silberanteil an den Goldmedaillen ist sogar teurer als der Goldanteil. Olympiagold besteht zu 92,5 Prozent aus Silber, ist aber mit einer Schicht aus sechs Gramm Gold überzogen. Der Rest ist Kupfer. Silbermedaillen sind nach dem gleichen Schema aufgebaut, lediglich der Goldüberzug fehlt. Bronze ist eine Legierung aus 97 Prozent Kupfer, 2,5 Prozent Zink und 0,5 Prozent Zinn.

Herstellung einer MedailleAPA/EPA/LOCOGKraftvolle Feinarbeit für kommende Olympiasieger

Die Grundstoffe für die London-Medaillen stammen aus einer Mine in der Nähe von Salt Lake City, der Olympiastadt der Winterspiele 2002, sowie aus der Mongolei. Die Herstellung einer Medaille dauert rund zehn Stunden. Jedes Stück wurde bei „Royal Mint“ in Llantrisant, wo man auf gut 1.000 Jahre Erfahrung zurückblicken kann, 15-mal mit einer 900 Tonnen schweren Spezialpresse bearbeitet. Perfektioniert wurde das Design bei 750 Grad Celsius. Die bisher schwersten Medaillen der Olympiageschichte gab es bei den Winterspielen vor zwei Jahren in Vancouver mit bis zu 576 Gramm. Salt Lake City kam im Winter 2002 auf 560 Gramm.

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Publiziert am 27.07.2012