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Auftritt der ersten Superstars

Jim ThorpeAP/ddpSein Auftritt als Baseballspieler wurde Thorpe nicht verziehen

Stockholm 1912: Thorpe, der tragische Held

Jim Thorpe, ein Indianer aus Oklahoma, setzt im Fünf- und Zehnkampf neue Maßstäbe. Seine Leistungen hätten noch 1956 in Melbourne zu Platz acht im Zehnkampf gereicht. Trotzdem wird Thorpe zur tragischen Figur der Spiele: Ein eifriger Funktionär findet heraus, dass er vor Jahren für ein Baseballspiel Geld angenommen hat. Thorpe wird wegen des Verstoßes gegen die Amateurregel disqualifiziert. Erst 70 Jahre später und nach seinem Tod rehabilitiert ihn das IOC. Erstmals gibt es Zielfotos und erstmals sind Teilnehmer aller Kontinente mit dabei.

Österreich, im Vorfeld der Spiele in diplomatische Verwirrungen um die ungarischen und tschechischen Sportler der damaligen k. u. k. Monarchie verstrickt, ist mannschaftlich stark. Die 4-x-100-m-Kraul-Staffel der Damen (Margarete Adler, Klara Milch, Josephine Sticker, Berta Zahourek) erobert Bronze und damit die erste österreichische Frauen-Medaille bei Olympischen Spielen.

Berlin 1916: Der Erste Weltkrieg

Zum ersten Mal verhindert ein Krieg die Austragung der Olympischen Spiele.

Antwerpen 1920: Emanzipation und Nurmi

Die olympische Emanzipation setzt ein. Die Frauen beginnen sich im Programm zu etablieren. Wegbereiterin ist die französische Tennisspielerin Suzanne Lenglen. In Antwerpen wird erstmals der olympische Eid gesprochen und auch erstmals die olympische Flagge mit den fünf Ringen, die für die fünf Kontinente stehen, gehisst. Und es beginnt auch die olympische Karriere eines der größten Leichtathleten: Der Finne Paavo Nurmi gewinnt seine ersten zwei von insgesamt neun Olympiagoldmedaillen.

Paavo NurmiAPNurmi, der erste ganz große Star der Olympiageschichte

Österreich ist wie auch Deutschland, Bulgarien, Ungarn und die Türkei nicht vertreten, da das IOC die Mitglieder aus den Staaten ausgeschlossen hat, die den Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu verantworten haben. Teilnehmen können aber nur Länder, die über IOC-Mitglieder verfügen.

Paris 1924: Tarzan und Nurmi

Der US-Schwimmer Johnny Weißmüller gewinnt drei Goldmedaillen (und bleibt dabei über 100 m Kraul als erster Schwimmer unter einer Minute) und Bronze im Wasserball. Mehr Aufmerksamkeit erreicht er allerdings später als Hollywood-Tarzan. Er ist der erste Sportler, der erfolgreich zum Film wechselt. Paavo Nurmi setzt derweilen seine Goldjagd fort und gewinnt sämtliche fünf Disziplinen, in denen er startet. Als Höhepunkt setzt sich der Finne innerhalb von nicht einmal einer Stunde über 1.500 m und 5.000 m durch. Das erste olympische Dorf der Geschichte gleicht einer Notunterkunft.

Für Österreich gibt es im Gewichtheben dreimal Silber und einmal Bronze.

Amsterdam 1928: Coca-Cola und wieder Nurmi

Der Kommerz hält Einzug bei den Olympischen Spielen. Weil der Staat die finanzielle Unterstützung versagt, suchen die Veranstalter Privatsponsoren. Als erster Sponsor eines Teams (USA) tritt Coca-Cola auf. So werden die Fotorechte exklusiv vergeben. Die Zuschauer werden beim Betreten der Stadien deshalb nach Kameras durchsucht. Nurmi gewinnt seine letzten beiden Goldmedaillen. Und über dem Stadion brennt erstmals ein olympisches Feuer. Als Novum werden Frauen zur Leichtathletik zugelassen.

Österreichs Ausbeute ist u. a. dreimal Gold durch Franz Andrysek, Hans Haas (beide Gewichtheben) und Edwin Grienauer (Kunstbewerb).

Los Angeles 1932: Ohne Nurmi, mit Preis

In den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, beginnt die Jagd nach Weltrekorden. Insgesamt 39 Bestmarken werden aufgestellt. Los Angeles greift auch die Idee von Amsterdam auf und vermarktet die Spiele erstmals gezielt. Dieses Mal sind die Athleten in einem richtigen und noch dazu schmucken olympischen Dorf untergebracht. Als Kuriosität gilt das Hindernis-Rennen über 3.400 statt 3.000 m, weil sich der Rundenzähler verzählt. Nurmi wird wegen Verstoßes gegen die Amateurstatuten von der Teilnahme ausgeschlossen.

Fecht-Olympiasiegerin Ellen Mueller-Preis mit Degen auf einem Archivbild aus dem Jahr 2007APA/Helmut FohringerMüller-Preis war bis ins hohe Alter aktiv

Ellen Preis gewinnt Florett-Gold für Österreich. Es ist die erste der drei Olympia-Medaillen, die sie im Zeitraum von 16 Jahren ergattert. Die Grande Dame des heimischen Sports erliegt am 18. November 2007 im Alter von 95 Jahren einem Nierenversagen.

Berlin 1936: Nationalsozialismus und Owens

Berlin wird vom nahenden Krieg überschattet. Das nationalsozialistische Deutschland zieht die Spiele als Propaganda ganz groß auf. Erstmals sind sie im Fernsehen zu sehen, wenn auch nur in Berlin. Mit James Cleveland „Jesse“ Owens tritt ein weiterer Star ins Rampenlicht, der schwarze US-Amerikaner erringt vier Goldmedaillen. Seine Leistungen (10,3 Sekunden über 100 m, 8,06 Meter im Weitsprung) sind auch heute noch beachtenswert. Premiere feiert auch der Olympische Fackellauf.

Jesse OwensAPOwens setzte neue Maßstäbe

Österreich gewinnt 17 Medaillen, davon fünf in Gold. Es sind die mit Abstand erfolgreichsten Sommerspiele für das ÖOC. Der Kanute Gregor Hradetzky triumphiert im Kajak- und Faltboot-Einer.

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Publiziert am 26.07.2012