Themenüberblick

Politik, Lewis und Johnson

München 1972: Das Massaker und Spitz

Am 5. September 1972 erfährt die olympische Idee von Baron Pierre de Coubertin ihre härteste Zerreißprobe. Fünf palästinensische Terroristen dringen in das olympische Dorf ein, ermorden zwei israelische Sportler und nehmen weitere neun als Geiseln. Der Befreiungsversuch der deutschen Polizei schlägt fehl, 17 Menschen verlieren beim Massaker ihr Leben. Trotzdem werden die Spiele fortgesetzt.

Die sowjetische Turnerin Olga Korbut verzaubert mit ihrer Grazie die Zuschauer, der amerikanische Schwimmer Mark Spitz wird mit sieben Siegen bei sieben Starts zur großen Figur der Spiele.

Archivfoto von Mark Spitz beim Schwimmen in 1972APMark Spitz war auch mit Schnautzer immer schnell

Für Österreich gibt es drei Medaillen - Silber durch den Kanuten Norbert Sattler, Bronze durch die Hochspringerin Ilona Gusenbauer und den Schützen Rudolf Dollinger.

Montreal 1976: „Die unvollendeten Spiele“

Nadia Comaneci löst Olga Korbut als herausragende Turnerin ab. Die Rumänin erhält siebenmal die Höchstnote 10,0. Der finnische Polizist Lasse Viren gewinnt wie bereits in München Gold über 5.000 und 10.000 m. Ed Moses beginnt seinen Siegeszug über 400 m Hürden. Die explodierenden Kosten stoppen das Vorhaben „Olympiapark des Jahrhunderts“. Etliche Bauprojekte bleiben unvollendet.

Bescheiden fällt das Abschneiden der Österreicher aus: Lediglich Schütze Rudolf Dollinger trägt sich vier Jahre nach München mit Bronze erneut in die Ehrentafel ein.

Elisabeth Theurer mit Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in 1980APTheurer freut sich über Gold

Moskau 1980: Der Schatten Afghanistans

1980 werden die Olympischen Spiele endgültig zum Politikum. Nachdem bereits 1976 in Montreal 28 afrikanische Länder die Spiele boykottiert hatten, bleiben in Moskau mehr als 60 Länder - angeführt von den USA - fern. Grund für den Boykott ist der sowjetische Einmarsch in Afghanistan ein Jahr zuvor. Trotz der Absagen fallen 34 Weltrekorde.

Österreich ist dabei und holt durch Elisabeth Theurer, deren Tochter Victoria Max-Theurer heuer in London antritt, Gold im Dressurreiten. Der Segler Wolfgang Mayrhofer gewinnt Silber. Silber erringt auch sein Kollege Hubert Raudaschl (mit Karl Ferstl im Starboot), der bereits zum sechsten Mal dabei ist. Bronze gibt es für den Schützen Gerhard Petritsch.

Los Angeles 1984: King Carl ohne UdSSR

In Los Angeles folgt die sowjetische Antwort auf Moskau in Form eines Gegenboykotts, dem sich mit Ausnahme von China, Rumänien und Jugoslawien sämtliche kommunistischen Länder anschließen. Dem Spektakel der Amerikaner tut das jedoch keinen Abbruch. Sportlich wird Los Angeles zu den Spielen von Carl Lewis, der über 100 m, 200 m, mit der 4-x-100-m-Staffel und im Weitsprung viermal Gold gewinnt und damit zum Nachfolger von Jesse Owens ernannt wird. Es sind die ersten frei finanzierten Spiele, die einen Bruchteil der Moskauer Spiele kosten und 225 Millionen Dollar Gewinn abwerfen.

Der Österreicher Peter Seisenbacher gewinnt erstmals Gold im Judo. Josef Reiter holt mit Bronze eine weitere Judo-Medaille. Andreas Kronthaler gewinnt Silber mit dem Luftgewehr.

Seoul 1988: Ein Höhepunkt als Tiefschlag

Der Höhepunkt der Spiele in Südkorea wird zum Tiefschlag für den Sport. Nachdem Ben Johnson über 100 m in fantastischen 9,79 gewonnen hat, wird der Kanadier des Dopingmissbrauchs überführt und mit Schimpf und Schande aus der olympischen Familie geworfen. Dafür kehren die Tennisspieler zurück, womit die Berufssportler endgültig hoffähig werden. Das erste Damen-Gold geht an die Deutsche Steffi Graf, die zuvor den „Grand Slam“ geholt hat. Die DDR ist zum letzten Mal dabei.

Peter Seisenbacher verteidigt als erster Judoka der Geschichte seinen Titel erfolgreich. Der Rest der österreichischen Equipe kehrt ohne Edelmetall zurück.

USA's David Robinson und Michael Jordan, springen um den Rebound bei einem Basketballspiel in 1992AP/Ed ReinkeJordan & Co. zeigen von Beginn an „traumhaftes“ Basketballspiel

Barcelona 1992: 3,5 Mrd. TV-Zuschauer

Es sind die Spiele des spanischen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch, der die Großveranstaltung in seine Heimat geholt hat. 3,5 Milliarden Menschen sind via Fernsehen dabei, als die Kommerzialisierung der Spiele ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht und dem IOC einen satten Gewinn von knapp 1,4 Milliarden Schilling (101,7 Mio. Euro) beschert. Erstmals sind auch die Basketball-Profis der NBA dabei und zeigen als „Dream-Team“ eine sensationelle Show, mit der sie mühelos zu Gold für die USA spazieren.

Immerhin zwei Silbermedaillen gibt es für Österreich durch den Ruder-Doppelzweier (Arnold Jonke/Christoph Zerbst) und die Springreiter-Mannschaft (Hugo Simon/Thomas Frühmann/Jörg Münzner/Boris Boor). Boor schaut allerdings bei der Medaillenvergabe durch die Finger, weil er in beiden Umläufen das Streichresultat geliefert hat.

Links:

Publiziert am 26.07.2012