Themenüberblick
Geplatzte Olympiaträume
Markus Rogan: Der zweifache Olympiazweite von Athen 2004 konnte die von ihm selbst hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Unabhängig von seiner nachträglichen Disqualifikation über 200 m Lagen hätte seine Semifinal-Zeit nicht gereicht, um in den Endlauf zu schwimmen. Wenn die behauptete beste Lagenform seines Lebens den Tatsachen entsprochen hat, konnte er diese nicht umsetzen. Zudem hatte er in einem Ö3-Interview mit dem Sager, dass weniger denkfähige Spitzensportler erfolgreicher seien, für viel unnötige Aufregung gesorgt.
Corinna Kuhnle: Die Wildwasser-Kanutin galt als zweifache Weltmeisterin als größte Medaillenhoffnung Österreichs, nach einer mit Zittern überstandenen Qualifikation waren die Chancen im Finale nach einem schweren Fehler schon beim fünften Slalomtor dahin. „Das ist meine erste Chance bei Olympia gewesen. In vier Jahren in Rio werde ich eine zweite bekommen“, blickte die 25-jährige Niederösterreicherin nach Platz acht aber hoffnungsfroh in die Zukunft.

Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz: Die regierenden Weltmeisterinnen im Kajak-Zweier über 500 m verpassten als Fünfte das angepeilte Edelmetall klar. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen“, betonte Schuring trotzdem. „Wir haben unsere Leistung zu 100 Prozent abgerufen.“
Ludwig Paischer: Für den Judo-Silbermedaillengewinner von Peking 2008 kam gleich am ersten Wettkampftag das Aus in Runde zwei der Klasse bis 60 kg, er leitete damit die ÖOC-Pleite ein. Der Salzburger blieb im Festhaltegriff des zweifachen Weltmeisters und Weltranglistenersten Rischod Sobirow aus Usbekistan hängen.
Sabrina Filzmoser: Ein unerlaubter Griff auf das Bein der Gegnerin in der Hoffnungsrunde riss die Judo-Europameisterin aus ihren Medaillenträumen. Die Oberösterreicherin unterlag nach Disqualifikation in der Klasse bis 57 kg der Peking-Olympiasiegerin Giulia Quintavalle aus Italien und klassierte sich nur auf Rang sieben.
Tamira Paszek, Jürgen Melzer und Alexander Peya: Die Erwartungen auf dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon waren groß, wurden aber zumindest im Einzel früh enttäuscht. Wimbledon-Viertelfinalistin Paszek (gegen die Französin Alize Cornet) und Melzer (gegen den Kroaten Marin Cilic) scheiterten jeweils bereits in der ersten Runde, lediglich im Doppel zeigten Melzer und Peya ein wenig auf. Nach einem Sieg gegen den britischen Einzel-Olympiasieger Andy Murray und dessen Bruder Jamie musste sich das Duo im Achtelfinale den Spaniern David Ferrer/Feliciano Lopez geschlagen geben. Im Mixed erhielten Melzer und Paszek keine Chance bzw. keinen der erhofften 16 Startplätze.
Thomas Farnik und Christian Planer: Österreichs Schützen, sonst immer für Plätze in Olympiafinali gut, blieben hinter den Erwartungen. Erstmals seit über 40 Jahren gab es keine Top-Ten-Platzierung, als bestes Ergebnis stand Rang zwölf von Farnik im Kleinkaliber-Dreistellungsmatch zu Buche. Planer, Olympiadritter von Athen 2004, kam in seiner Spezialdisziplin Kleinkaliber liegend nicht über Rang 23 hinaus. Danach gab es von Farnik Kritik am Verband.
Andreas Geritzer: Der Olympiazweite von 2004 segelte zum Ausklang seiner internationalen Karriere im Laser weit am Medal Race vorbei. Der enttäuschende 20. Rang bedeute das schlechteste Olympiaabschneiden des vierfachen Teilnehmers aus dem Burgenland.
Elisabeth Osl: Österreichs größte Mountainbike-Hoffnung blieb nach zwei Stürzen hinter ihren Erwartungen. Fast fünf Minuten fehlten der 26-jährigen Tirolerin auf eine Medaille, mit Rang 15 verfehlte die ehemalige Weltcup-Siegerin sogar ihr Ergebnis von Peking 2008 um vier Plätze.
Gerhard Mayer: Der Diskuswerfer blieb mit 60,81 m in der Qualifikation hängen und verpasste die Finalqualifikation als 24. deutlich. „Das war der stärkste Wettkampf, an dem ich bis jetzt teilgenommen habe“, meinte der 18. von Peking zu den Leistungen seiner Gegner. Mayer verwickelte sich jedoch auch in Widersprüche, als er zunächst auf Regen hoffte, dann aber wieder den drohenden Regen und den damit entstehenden „Druck“ für sein bescheidenes Abschneiden verantwortlich machte.
Günther Weidlinger: Der vierte Olympiastart endete für Österreichs Laufroutinier schmerzhaft und mit einem Abtransport im Rollstuhl ins Krankenhaus. Der Oberösterreicher musste den Marathon nach gut 10 km nach einem Stich im rechten Fuß aufgeben. Ob der 34-Jährige in Rio de Janeiro 2016 noch dabei sein wird, ist fraglich.
Harald Ambros: Der Vielseitigkeitsreiter schied auf O’Feltiz nach einem Sturz im Geländeritt aus. „Das Pferd ist weggerutscht, und ich flog samt Steigbügel runter. Das ist mir noch nie passiert“, sagte der 32-Jährige, der dem tiefen Boden die Schuld an dem Unfall gab, bei dem Pferd und Reiter unverletzt blieben. Am Ende blieb Platz 71 unter 73 Klassierten.
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Publiziert am 14.08.2012