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Im Plansoll, aber nicht darüber

Einige österreichische Sportler haben bei den Olympischen Spielen in London in etwa so abgeschnitten, wie man es im Vorfeld erwarten durfte. 24 von 70 ÖOC-Athleten fallen unserer Meinung nach in diese Kategorie:

Werner Schlager, Chen Weixing und Robert Gardos: Österreichs Tischtennis-Herren, in Peking 2008 Vierte im Teambewerb, konnten die erhoffte Medaille nicht realisieren. Nach einem glatten Sieg im Achtelfinale gegen Ägypten holte das Trio im Viertelfinale gegen Deutschland nur einen Satz und wurde Fünfter. Im Einzel erreichte Chen immerhin das Achelfinale, dort war aber gegen den deutschen Bronzemedaillengewinner Dimitri Ovtcharov Endstation. Ex-Weltmeister Schlager unterlag in der dritten Runde dem Chinesen Wang Hao, nahm dem späteren Olympiazweiten dabei aber immerhin einen Satz ab.

Liu Jia, Li Qiangbing und Amelie Solja: Auch die ÖTTV-Damen überraschten weder positiv noch negativ. Sowohl das Achtelfinal-Aus im Team gegen Hongkong als auch das Drittrunden-Aus von Liu (gegen die Koreanerin Kim Kyung-Ah) und Li (gegen die Japanerin Kasumi Ishikawa) entsprach der Papierform.

Victoria Max-Theurer: Die Dressurreiterin erreichte auf ihrem Pferd Augustin die Musikkür, in der das Paar dank ansprechender Darbietung auf den 13. Platz kam. Für die 26-jährige Tochter der 1980-Olympiasiegerin Elisabeth Max-Theurer ist es das beste Olympiaergebnis nach den Rängen 20 in Athen und 27 in Hongkong.

Dressur-Reiterin Victoria Max-TheurerAPA/Roland SchlagerVictoria Max-Theurer nähert sich langsam einem Top-Ten-Platz

Caroline Weber: Die rhythmische Gymnastin kam auf Platz 18. Sie zeigte fast durchgehend fehlerfreie und mitreißende Darbietungen, hatte die Wertungsrichter aber nicht auf ihrer Seite. Bis zu den Spielen 2016 in Rio wird die 26-Jährige nicht mehr weitermachen: „Mehr als ich hier in London gezeigt habe, kann ich nicht“, sagte die Vorarlbergerin.

Nadine Brandl und Livia Lang: Die Synchronschwimmerinnen hielten sich im Duett als 19. gut. „Wir sind absolut zufrieden, haben an beiden Tagen alles gegeben“, sagte Brandl, die um drei Plätze besser abschnitt als bei ihrem Olympiadebüt 2008 mit Lisbeth Mahn.

Helmut Oblinger: Bei seiner fünften Olympiateilnahme erreichte der 39-jährige Wildwasser-Kanute zum dritten Mal das Finale, nach den Plätzen 28 in Atlanta 1996, vier in Sydney 2000, 13 in Athen 2004 und sieben in Peking 2008 wurde es diesmal Rang acht.

Clemens Doppler und Alexander Horst: Die Beachvolleyballer lieferten den brasilianischen Topfavoriten und späteren Silbermedaillengewinnern Alison Cerutti/Emanuel Rego zwar zum Auftakt einen großen Kampf und verloren nur 1:2, nach einem Sieg gegen die Italiener Daniele Lupo/Paolo Nicolai bedeutete eine Niederlage gegen die Schweizer Jefferson Bellaguarda/Patrick Heuscher aber hauchdünn das Aus in der Gruppenphase.

Andrea Mayr: Die Marathonläuferin absolvierte im Londoner Regen ein solides Rennen und belegte in guten 2:34:51 Stunden den 54. Platz. „Ich bin in der ersten Hälfte der Resultatsliste, das ist bei meiner Entry-Zeit ein schöner Erfolg“, sagte die Oberösterreicherin, deren größtes Problem die Beschilderung in Meilen statt Kilometern war.

Bernhard Eisel und Daniel Schorn: Die beiden Radprofis spielten im Straßenrennen keine Rolle, weil sich eine mehr als 20-köpfige Gruppe früh vom Hauptfeld abgesetzt hatte und am Ende durchkam. Die Österreicher belegten schließlich die Plätze 36 (Eisel) und 81 (Schorn).

Karl Markt: Der Mountainbiker erreichte sein Minimalziel der Top 20 punktgenau. Eine bessere Platzierung vergab der 32-Jährige mit einem Sturz. „Ich bin zehn Meter runtergerutscht“, erklärte der Tiroler, der das Rennen als „brutal schnell und rutschig“ bezeichnete.

Birgit Koschischek und Jördis Steinegger: Die beiden Schwimmerinnen waren bei ihren jeweils zweiten Spielen weiter vom Einzug in ein Semifinale entfernt als bei der Premiere vor vier Jahren. Die 25-jährige Koschischek wurde 37. über 100 m Delfin, die 29-jährige Steinegger kam auf die Ränge 23 (400 m Lagen) und 29 (200 m Kraul).

Hunor Mate und Sebastian Stoss: Auch die erst Anfang Juli nachträglich ins Aufgebot gerutschten Schwimmer kamen nicht an ihre Peking-Leistungen heran. Der 29-jährige Mate verlor über 200 m Brust als 29. acht Plätze gegenüber 2008, der 26-jährige Stoß über 200 m Rücken als 34. sogar 15.

Hilde Drexler: Die Wienerin ließ sich nach einem Auftaktsieg auf der Judomatte von ihrer Freundin, der Israelin Alice Schlesinger, zu sehr einschüchtern und schied in der zweiten Runde der Klasse bis 63 kg aus.

Roland Schlosser: Österreichs Florett-Fechter erwischte eine schwierige Auslosung und unterlag erwartungsgemäß in seinem ersten Kampf dem chinesischen Weltranglistenneunten Lei Sheng mit 9:15. Lei sicherte sich später Gold, der Vorarlberger wurde als 26. gewertet.

Renate Voglsang: Nur einen Ritt durfte Österreichs zweite Dressur-Dame zeigen. Die 41-Jährige, die ihren Startplatz erst per Nachrückliste erhalten hatte, kam auf Fabriano nicht über Platz 34 hinaus und verpasste damit die Qualifikation für den Grand Prix Special der Top 30.

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Publiziert am 14.08.2012